Es ist immer wieder erstaunlich, zu sehen, wie einfach sich die Menschen ihre Freiheit nehmen lassen. Dabei fällt mir folgendes Zitat von Baudelaire ein: „Der größte Trick des Teufels war, die Welt glauben zu lassen, er existiere nicht“. Die Politiker von heute gehen etwas subtiler vor. Sie benutzen den Trick des Versuchsballons. Sie beschneiden einen Teil der Freiheit und schauen, ob sie damit durchkommen. Wenn der Protest nicht allzu groß ist, machen sie weiter. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Verbot der Glühbirne. Die sogenannten Energiesparlampen sind hochgiftig, ineffizient, umweltschädlich und vor allem teuer. Aber wer geht schon auf die Strasse wegen Glühlampen?

Stattdessen tätigen die Menschen Hamsterkäufe und versuchen sich mit der Situation zu arrangieren. Was sie dabei nicht realisieren: Stück für Stück wird ihnen jede Freiheit genommen.  Ich erinnere mich noch, wie in den achtziger Jahren die Menschen gegen die anonyme(!) Volkszählung auf die Strasse gingen. Heute ist die Totalüberwachung komplett und kaum jemand beschwert sich. Was hat sich geändert? Eine herausragende Rolle scheinen dabei die Medien zu spielen. Kürzlich veröffentlichte ich in Focus Money eine Kolumne und ein Interview mit Professor Karl Albrecht Schachtschneider zum Thema Todesstrafe in der EU. Eine größere Einschränkung der Freiheit, als ohne Gerichtsbeschluss Demonstranten – bei „Aufruhr und Aufstand“ – zu töten, ist wohl kaum vorstellbar. Während das Interview im Internet Furore macht, schweigen die Mainstream-Medien das Thema einfach tot.

Der Trick dabei ist: Das wichtigste Element der Propaganda ist die ständige Wiederholung. Zum Beispiel zeigte der Film „der Klimaschwindel“ auf RTL deutlich auf, dass der Mensch keinen signifikanten Einfluss auf das Klima hat. Aber das geht unter im Trommelfeuer der offiziellen Propaganda. Erst wenn sich die Mehrheit der Medien auf ein Thema eingeschossen hat, findet offensichtlich ein Bewusstseinswandel statt. Über die Gründe, weshalb Medien bestimmte Themen aufgreifen und andere nicht, lässt sich lange spekulieren. Zu beobachten ist aber, dass sie immer mehr an Glaubwürdigkeit verlieren. Das ist aus meiner Sicht einer der Gründe dafür, warum jetzt versucht wird, das Internet zu zensieren – eine weitere Einschränkung der Freiheit, gegen die nicht protestiert wird. Im Gegenteil, ein Großteil der Bevölkerung stimmt noch zu, weil jeder noch so unsinnige Vorwand geschluckt wird.

Die Menschen scheinen sich einfach nicht vorstellen zu können, dass es „die da oben“ böse mit ihnen meinen, sprich, dass der Teufel existiert. In Umfragen geben sie ihrem Misstrauen zwar Ausdruck, jede konkrete Lüge wird aber geglaubt, wenn nur ein vermeintlich „gutes Ziel“ vorgegeben wird. Daran krankt unser gesamtes Staatswesen, was Milton Friedman so zusammengefasst hat: „Der fundamentale Trugschluss im Wohlfahrtsstaat, welcher sowohl in die Finanzkrise als auch zum Verlust der Freiheit führt, liegt im Versuch, Gutes auf Kosten anderer zu tun“.

Ich bin mittlerweile allerdings davon überzeugt, dass viele Politiker gar nicht mehr versuchen, etwas Gutes zu tun. Die Tötung von Demonstranten ist nicht mehr zu begründen und sicherlich weniger ein Versehen als ein Werk des Teufels – wenn es ihn gibt.

Oliver Janich