Vereinfacht gesagt: Libertäre sind konsequente Liberale.
Der Begriff „libertär“ ist eine Rückübersetzung des englischen Begriffes „libertarian“, mit dem sich die „libertarians“ in den Vereinigten Staaten von den „liberals“ abgrenzen, die aus europäischer Sicht eher sozialdemokratische Prinzipien vertreten.
Der Begriff „libertär“ wurde in Folge zur Abgrenzung auch in Deutschland von Liberalen genutzt, die zur Überzeugung gelangt waren, dass sich der politische Liberalismus von seinen Wurzeln entfernt hatte.
Libertäre sind der Überzeugung, dass der Staat nur in den Bereichen per Zwang in das Leben des Bürgers eingreifen darf, wo der einzelne Bürger dies nicht selbst regeln kann.
Je nachdem, in welchen Bereichen man den Eingriff des Staates noch als gerechtfertigt ansieht, ergibt sich ein libertäres Spektrum vom klassischen Liberalen bis zum Anarcho-Kapitalisten, oder anders ausgedrückt: von einem Minimalstaat bis zu einer freien Gesellschaft, in der es keinen Staat mit gesetzlichem Gewaltmonopol mehr gibt.
Für Libertäre ist der Eigentumsbegriff der Schlüssel zur Freiheit, und der Übergang vom Eigentum des Einen zum Eigentum des Anderen kann nur durch einvernehmliche Vereinbarung zwischen beiden stattfinden. Libertäre in diesem Sinne sind deshalb nicht zu verwechseln mit manchen Vertretern des Links-Libertarismus und Links-Anarchismus, die sich verkürzt auch als Libertäre und Anarchisten bezeichnen, aber nicht für ungeteilte Freiheit und Privateigentum eintreten und z.B. das Eigentum an Produktionsmitteln ablehnen.
In Deutschland haben sich die politisch engagierten Libertären in der Libertären Plattform zusammengeschlossen.
Die Freiheitsfreunde bieten ein Forum und einen Sammelpunkt auch für nicht politisch engagierte Libertäre in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
15 Kommentare
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20. Mai 2011 um 13.10
Alexia
Versuch einer Verortung
Naja, also ich sehe das so. Das Wort libertär hat ja ein romanischen „Wortursprung“ und bedeutet so viel wie freiheitlich. Meiner Meinung nach wurde dieses Wort in der anarchistischen Bewegung erst richtig inflationär um sich als „kommunistische Anarchistin“ von den stalinistischen und trotzkistischen, aber auch rei sozialistischen Gruppen abzugrenzen: „Für den freiheitlichen Kommunismus“, steht in den Statuten der Internationalen Arbeiter[Innen] Assoziation. Desweiteren benutzt mensch in anarchistischen Kreisen das Wort für links-sozialistische oder rätekomunistische Autoren, wo das freiheitliche überwiegt, die sich aber selbst nicht als „anarchisch“ oder „anarchistisch“ begriffen haben.
Libertarian Party (Anarchistische Partei) und Liberale lehnen wenigstens theoretisch den Staat ab und sind uns somit näher als zum Beispiel die leninistische Avantgardepartei oder der [Post-]Maoismus. Kreise in der damaligen PDS wurden oder haben sich selbst auch als „Libertär“ definiert.
Ausserhalb des „synthetischen“ Anarchismus (in dem nach meiner Meinung auch „Anarcho-Kapitalisten“ ihre daseins-berechtigung hätten) gibt es ja noch einen Klassenkampf-Anarchismus. In diesem gibt es mehrere Strömungen: Kollektivismus und Kommunismus. Im Kommunismus gibt es „Anarcho-Syndikalist_Innen“ und „Plattformist_Innen“ (in Südamerika auch „Especifismo“ genannt). In diesen Strömungen gibt es allein schon in der „Eigentumsfrage“ (wohlgmerkt nicht der Besitz) starke unterschiede.
Die sogenannte „Stirner“-Richtung oder „eigentümlich frei“ werden in vielen anarchistischen Strömungen unterschiedlich interpretiert, in einigen Srömungen zählt mensch diese zum Anarchismus als solchen hinzu. Anders zum Beispiel als der sogenannte „National-Anarchismus“ (Wiederum nicht zu Verwechseln mit Befreiungsanarchismus z.B. im Baskenland).
Soviel Dazu.
20. Mai 2011 um 13.49
Felix Hau
Immer wieder lustig … ;-) Ich behaupte bis zum endgültigen Beleg des Gegenteils, dass der konsequente Liberalismus (Libertarismus), wie er beispielsweise in der Libertären Plattform zum Ausdruck kommt und wie ich ihn auch verstehe, eine anti-kollektivistische Weltsicht ist, die am meisten Berührungspunkte mit dem Individual-Anarchismus hat (Tucker, Stirner, Mackay …) und damit dem größten Teil der anarchistischen Bewegungen in Europa diametral gegenüber steht und immer stand.
Meiner Ansicht nach ist das Privateigentum nicht die unmittelbarste Basis dieses konsequenten Liberalismus, sondern die erste logisch und praktisch notwendige Folge des Primats *persönlicher Freiheit*, dem erklärten Vorhaben also, tun und lassen zu können, was ich will, so lange es niemanden anderes Freiheit beschneidet. Wenn es kein Privateigentum gibt, gibt es überhaupt keinen Raum, in dem und nichts, mit dem ich tun und lassen könnte, was ich will, ohne in die Freiheit anderer einzugreifen.
Es ist aber eigentlich nicht die Eigentumsfrage, sondern ihre Ursache – der Individualismus -, die den konsequenten Liberalismus von jedem Kollektivismus scheidet, wie auch immer er sich nennt.
31. Mai 2011 um 09.26
Max Wessenberg
Eigentum aus Freiheit, genau.
2. Juni 2011 um 10.56
TWR
Wir es nicht endlich Zeit, eine eigene Partei auf die Beine zu stellen? Ich bin seit 16 Jahren in der F.D.P. und es fällt mir immer schwerer, einen Liberalismus zu erkennen.
Wäre da nicht eine LU empfehlenswert?
TWR
7. Juni 2011 um 08.09
Tony
Gibt’s schon: die Partei der Venunft: http://www.parteidervernunft.de/ bzw. http://www.facebook.com/Parteidervernunft:
«Wir sind sozialer als SPD und Linke, grüner als die Grünen, liberaler als die FDP und christlicher als CDU/CSU. Nur Freiheit schafft Wohlstand. Wohlstand für alle ist sozial. Nur aus der Verteidigung des Eigentumsrechts entsteht effektiver Umweltschutz, weil es in Wahrheit keine globalen, sondern nur lokale Umweltkatastrophen gibt. Aus dem christlichen Grundsatz, „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ lässt sich direkt unsere Maxime ablesen: Du kannst tun und lassen was Du willst, solange Du dabei niemandem schadest.» Oliver Janich, Bundesvorsitzender.
1. Juli 2011 um 18.11
NachDenkSeitenInge
„Du kannst tun und lassen was Du willst, solange Du dabei niemandem schadest.“ Oliver Janich (den ich übrigens sehr schätze)
Nun, was machen wir mit denen, die schon so viel Macht und Einfluss erlangt haben, den privaten Eigentümern von unseren Geldsystemen, die sich die Politiker in vielen Ländern gekauft haben und jetzt dabei sind, auch militärisch gegen alle vorzugehen, die ihnen an ihre „Pfründe“ gehen wollen? Wie will man sein Recht auf Eigentum denn wahrnehmen, wenn man nicht in ihre Familien hineingeboren wurde?
Liebt jeder seinen Nächsten und gesteht ihm eine freie Parzelle zu, die er braucht um für sein dasein sorgen zu können? Die Verantwortung für die Bedürfnisse seines Lebens kann doch nur der übernehmen, dem auch die Möglichkeiten dazu nicht genommen werden, von anderen, die aus welchen Gründen auch immer ja mehr beanspruchen, als der Masse allen Lebens zur Verfügung steht. Klar? Das ist dann der berühmte Unterschied zwischen Theorie und Praxis, woran viele guten Dinge scheitern, weil man nur durch EINE Brille geschaut hat, durch die eigene nämlich. Ansonsten unterstütze ich Freiheit, setze aber nicht überall Vernunft und Achtung voraus, deshalb braucht es etwas mehr (Regulativ?) um zu diesem heren Ziel
zu kommen.
10. Juni 2011 um 13.00
Otto Gerstner
Was „man tut oder lässt, was man will, ohne die Freiheit eines anderen zu beschneiden“, ist nicht libertär. Denn nicht nur jedes Tun, allein die bloße physische Existenz „beschneidet“ die Freiheit anderer – schon qua Raumnahme des eigenen Körpers etwa.
Lest Kant.
23. August 2012 um 20.54
Pepe92
Ach, Kant! Das, was Sie soeben vortrugen, das war doch nur eine Relativierung des Begriffes „Freiheit“, der ja stets einem subjektiven „Schemata“ unterliegt. – Meinten Sie diesen Begriff? Das Schemata, welches wir in seiner Erkenntnistheorie vorfinden? Oder ging es Ihnen doch nur um seine Ethik?
„Frei ist der, der nur den Gesetzen zu gehorchen braucht“, sagte dereinst der gute Kant; dass es hier auch um seine Ethik geht, sollte klar sein und ob das nun wirklich Freiheit ist, nun, das will ich doch mal stark bezweifeln. Meine ist es jedenfalls nicht.
So ist auch der kategorische Imperativ alles andere als „kategorisch“, ist er doch auch nur eine ethische Forderung wie viele andere auch.
Die besten Kritiken an dieser Position lieferten da wohl Max Stirner und Schopenhauer, ja selbst Hume oder Voltaire haben – alleine durch Betonung des Gefühls und des Gleichmutes des Verstandes gegenüber der Ethik – mehr in dieser Beziehung zu bieten als Kant, zumindest meiner Meinung nach.
Und was ist mit dem Begriff „libertär“? Welcher Zusammenhang? Meinen Sie den Begriff im Sinne einer Betonung der alten, der urliberalen Werte oder beziehen Sie sich auf eine konkrete Vorstellung, wie sie einer seiner vielen Formen eigen ist? Wir wissen schließlich alle, dass diese Ausrichtung mehr als nur eine Position in sich vereint.
Das Mill’sche Diktum ist nur eines davon.
Das Problem ist oft, dass wir eine gewisse Dogmatik als Libertäre an den Tag legen, der Begriff Freiheit unterliegt stets einem Schemata, ist stets subjektiv geprägt und daher suchen wir ihm durch gewisse Rechte, den Naturrechten womöglich, eine Gestalt zu geben. Und doch unterliegen auch diese Begriffe dem selben Problem: Auch sie sind Sache unserer Schematas, die wir von ihnen haben. Sie sind also nicht unbedingt intersubjektiv anwendbar, geschweige denn objektiv.
Eine Definition wäre unvernünftig, zudem noch inkonsequent, da wir alle Begriffe einer solchen unterziehen müssten; dies würde aber in einen infiniten Regress enden und das wäre lächerlich.
Begriffe sind deswegen präzise und in ihrem Gebrauch von Vorteil gerade weil sie keine konkrete Bedeutung haben und subjektiven Schematas unterliegen.
Eine Diskussion um Begriffe ist nicht sinnvoll, wichtig ist, dass wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir meinen. Wichtig sind da vor allem konkrete Zusammenhänge.
5. Juli 2012 um 23.48
Bea
Männer sind oft so streng
13. Juli 2012 um 18.28
digger
hurra da hüpft ja die kuh im wild galopp!
ich bin der meinung das libertäre ansichten an sich anarchistisch sind und von daher klar davon distanziert zum ordo libertären weltbild der libertären kapitalisten die wiederum keine anarchistische ansichten sondern system staatliche reglementierungen von staatlicher ordnung anstreben,
das beste beispiel liefert doch gerade die weltwirtschaftskriese die bald zum welt brannt werden wird wenn nicht bald was geschieht.. nungut
zurück zum thema wirtschaft und politik stehen fest im bund zum systematischen kapitalismus der an sich gute wie auch schlechte seiten hat .klar hat fast jede sache die man betrachtet,
hier stelle ich einfach mal die frage auf .welche gesselschaft bzw vorstellungen von einem staat oder system wollen wir ?
in zeiten der kriese der wachsenden armut wollen viele in die arme der diktaturen zurück NS / KPDSU unw
ich will weder eine diktatur noch will ich irgend einen pseudo staat.
30. Juni 2014 um 14.16
bellers, jürgen
Libertäre Freiheit und religiöse Bindung
Der Beitrag von Berdjajew
von Prof. Dr. Jürgen Bellers, Siegen
Roland Baader war dieser (scheinbare) Widerspruch in der Überschrift immer
wichtig, und löste ihn dadurch, dass für ihn die universellen, libertären
Freiheiten schon im Dekalog begründet waren, insbesondere mit der Sicherung
von körperlicher Unversehrtheit, Ehe und Eigentum. Die gesamte Bibel ist
überhaupt ein Freiheitangebot, sich von der Welt der Zwänge durch Zuwendung
zu Gott zu befreien, und sei es in der Form der Einsiedelei, wenn es nicht anders
ging, so auch Laoze. Jesus war eher eine Art von Hippi, der nicht politisch war
und sich selbst an seine Familie nicht binden wollte, bis auf die Bindung an
seinen Vater im Himmel. Kierkegaard sprach vom Sprung der Freiheit, den der
Einzelne (nicht die Kirche) wagen könne und müsse. Denn der Mensch sei nicht
Opfer seiner sozialen Umstaände oder der Weltgeschichte. Und K. Barth sowie
Luther sahen sich „dialektisch“ direkt Gott konfrontiert, jenseits dieser
begrenzten Welt.
Der russische Relionsphilosoph Berdjajew, der sein Leben im Kampf gegen den
brauen, schwarzen, grünen und heutigen Totalitarismus weitgehend im Exil
verbringen muße, radikalisierte die Antwort, indem er in der Tradition der
orthodoxen Theologie den Menschen vergöttlichte (theosis) und ihm neben (!)
Gott die vollkommene Freiheit als „Allmensch“ (meontesis, Selbstgebärer) gab.
Und zwar stammt diese absolute Freiheit aus dem „Ungrund“, wie es Berdjajew
in der Nachfolge des Mystikers Jakob Böhme nennt.
Schon das Alte Testament spricht in seiner Schöpfungsgeschochte von einer
ursprünglichen Finsternis unabhängig von Gott, die erst durch diesen zur Welt
beseelt werde. Angesichts dieses Ungrundes ist Gott vollkommen frei, ihn
anzunehmen oder nicht, zumal sie Ursprung des Bösen ist. Auch der Mensch in
jeder Zeit steht angesichts solcher Ungründe, gottferner Welten, die ihm
umgeben, wo er so oder so frei entscheiden kann. (Anklänge an den
Existentialismus Heideggers: „Das Nichts nichtet.“ oder Sartres: „Zur Freiheit
verdammt“ sind nicht zufällig.) „Die Freiheit, als das Nichts, hat in sich selber
kein Wesen.“ (Böhme, IV, S. 429) Dass dann diese absolute Freiheit im Sinne des
Dekalogs nur sinnvoll ist (siehe oben), ist zum Erhalt der Freiheit logisch. Das
Jenseits des Ungrundes ist nur mit einem christlichen Gott möglich, der handelt,
nicht mit einem ontologischen nachAristoteles, der in sich ruht. Handeln
(dynamis) ist Voraussetzung und Folge der Freiheit (auch wenn das Ruhen nach
dem Handeln nicht ausschließen sollte.)
Berdjajew war in seiner Zeit in besonderem Maße mit dem Bösen des
Sozialismus konfrontiert, so dass er sich brennend mit der alten Theodizee-
Frage beschäftigen mußte, um das Menschenwidrige zu erklären. Und das war
für ihn die Freiheit im Ungrund, die nicht moralisch oder religiös gebunden ist
und damit zur Zerstörung der Freiheit insgesamt führt. Dass Gott diesen auch
aus menschlichen Gründen fehlenden Menschen geschaffen hat, ist dessen und
Gottes Tragik. Aber Gott ist nicht die Ursache des Bösen, auch nicht über einen
gefallenen Engel, sondern dass Böse ist außerhalb seiner Macht, und dadurch
um so schlimmer. Deshalb lehnten Böhme und Berdjajew die
Prädestinationslehre ab: Der Mensch sei schon selbst verantwortlcih für das,
was er tue. Das könne man nich tauf Gott (oder das Milieu oder die
Weltgeschichte) abschieben.
„Ein jedes Leben ist ein Feuer“ (III. S. 385), zitiert Berdjajew Böhme, und meint
mit diesem „meontischen Begriff der Freiheit“, dass jeder angesichts des
Ungrundes die Welt frei schaffen muß.
Natürlich fehlt auch der Libertäre, aber auch ihm steht als Christen die
Erlösung durch Jesu Auferstehung offen, und den atheistischen Libertären ist
auch Buße und Reue sowie die Gnade Gottes möglich, selbst wenn sie nicht dran
glauben.
„Böhme führt die Metaphysik zu den Quellen des mythologischen Bewußtseins
der Menschheit zurück. Aber das mythologische Bewußtsein selber wird bei ihm
von den Quellen der biblischen Offenbarung genährt. Von Böhme geht der
Dynamismus der deutschen Philosophie und, man kann sogar sagen, der
Dynamismus des ganzen Denkens des 19. Jahrh. aus. Böhme faßte als erster das
kosmische Leben als leidenschaftlichen Kampf, als Bewegung, als Prozeß, als
ewige Genese auf. Nur bei einer solchen Intuition des kosmischen Lebens war
das Erscheinen des „Faust“ möglich, waren Darwin, Marx, Nietzsche möglich,
die bereits von Böhmes religiösen Betrachtungen so sehr losgelöst waren.
Böhmes Lehre von Ungrund und Freiheit ermöglicht uns nicht nur den, wenn
auch antinomischen, Ursprung des Bösen zu erklären, sondern sie erklärt auch
das Schöpfertum des Neuen im kosmischen Leben, die schöpferische Dynamik.
Das Schöpfertum ist seiner Natur nach ein Schöpfertum aus meontischer
Freiheit, aus dem Nichts, aus dem Ungrund, es setzt diese bodenlose Quelle im
Sein voraus, setzt die Finsternis voraus, die zu erleuchten ist. Böhmes
Abweichung bestand darin, daß er den Ungrund, das dunkle Prinzip in Gott
selber dachte, statt das Prinzip der Freiheit im Nichts, im μη ον, außerhalb
Gottes zu sehen. Man müsse das Göttliche Nichts und das Nichtsein außerhalb
Gottes unterscheiden. Aber Böhmes Gedanke ist nicht grob aufzufassen. Böhme
hätte sich nicht damit einverstanden erklärt, daß die Quelle des Bösen in Gott
liege. Gerade das quälte ihn ja. Sein Denken bleibt antinomisch, es läßt sich
nicht logisch erläutern. Aber sein sittlicher Wille ist rein, er ist auch nicht einen
Augenblick durch inneres Böses vergiftet. Böhme ist ein frommer Christ, mit
heißem Glauben, mit reinem Herzen. Er vereinte in sich Schlangenweisheit mit
Herzenseinfalt [vgl. Mt 10,16], mit Glauben. Dessen muß man bei der
Beurteilung Böhmes stets eingedenk sein. Böhme war kein Pantheist und kein
Monist, wie er auch kein Manichäer war.“ (N. Berdjajew, Die Lehre von
Ungrund und Freiheit, in: www. borisogleb.de)
13. Januar 2016 um 15.10
freidenker
Der Libertarismus ist genauso wie der Kommunismus oder der Kapitalismus eine Idee die von fairem Umgang miteinander miteinander ausgeht. Eine rein theoretische Idiologie die das menschliche Ego und die vielschichtigkeit der menschlichen Psyche außen vor lässt. Wie der sog. Kommunismus funktioniert hat, haben wir schon gesehen, wie der Kapitalismus funktioniert erleben wir gerade. Sollen sich in einem libertären Gesellschaftssystem plötzlich alle Wölfe zu Lämmern verändern? Das hätte ja im Kommunismus so sein sollen, in dem offiziell ja viel mit dem, an und für sich positiven, Gemeinwohl gearbeitet wurde. Letzten Endes haben sich auch dort die Wölfe durchgesetzt. Eine Gesellschaft braucht ganz klare Spielregelen, die auch eingefordert werden können, damit die Wölfe ggf. gezügelt werden können und die Lämmer eine Überlebenschance haben, denn nicht Alle Menschen haben das Zeug zu Wölfen und wollen auch keine sein, da sie eher humanistische Prinzipien verfolgen. Insofern halte ich den libertären Gedanken für ein rein theoretisches aber sehr realitätsfremdes Denkmodell.
29. April 2016 um 11.41
ritachen
hier gibt es die beste erklärung was libertär ist als video.
nur 10 minuten und so gut das selbst die meisten sozis gewissen sympathien entwickeln.
das verwende ich immer wenn ich es einem erklären will – ein goldstück –
13. November 2016 um 04.33
TraukeinemPromi und der Libertarismus – Ein Blog für zwischendurch – Wellenpiep
[…] Je nachdem, in welchen Bereichen man den Eingriff des Staates noch als gerechtfertigt ansieht, ergib… […]
17. Dezember 2016 um 01.29
Manu G.
digger stellt die richtige Frage, welchen Staat wollen wir denn? Es hilft wenig, sich mit der richtigen Definition von Libertär zu beschäftigen. Alles Theorie. Praktische Vorschläge müssen wir machen. Nehmen wir das Geld, die Macht an sich. Wie brechen wir die Macht der Banken? Wir machen unser eigenes Geld im Kleinen, als Rettungsboot, für die Zeit nach dem grossen Crash. Dass der kommt, daran zweifelt ja nun kein Mensch mehr. Bereiten wir uns darauf vor. Wie stellen sich denn die Libertären zur laufenden Debatte über die Vollgeld-Initiativen? Von wegen privatem Eigentum; gerechtes Eigentum kann nur sein, was man sich durch ehrliche Arbeit verdient hat. Feudalismus und jede Diktatur besteht auf dem privaten Besitz von Grundeigentum. Durch pure Knappheit des Bodens werden deren Besitzer massiv reicher, dies auf Kosten derer die darauf leben. Es gibt kein Grundrecht darauf, andere ausbeuten zu dürfen, qua ihres meist geerbten Landbesitzes. Das Land muss denen gehören, die darauf leben. Diese Gemeinden, Bezirke, Länder werden basisdemokratisch darüber wachen und mitbestimmen, wer welches Stück Land, zu welchem Zweck für wie viele, 60, 90 oder mehr Jahre zur Nutzung bekommt, zu treuen Händen. Kein Staat muss darüber wachen, ob der neue NUTZER statt BESITZER sein Lehen anständig und zum Wohl aller gestaltet. Darin ist er so lange frei, wie er eben niemanden in seiner Freiheit einschränkt. Die allenfalls genervten, gestörten Nachbarn werden an der nächsten Gemeindeversammlung Antrag stellen, dass ein fehlbarer NUTZER auf sein Gebaren geprüft werde. Das meine ich, diese Auseinandersetzungen an der Basis sind die einzige Alternative zu einer globalisierten Weltordnung. Wenn wir nicht fremdbestimmt werden wollen, müssen wir mit unseren Nachbarn streiten, diskutieren über die Sache und kommt mir nicht mir Marx und Adam Smith. Ist ja gut, wenn man das im Hinterkopf auch noch hat. Mich beschäftig, wie ich in meinem Quartier Solidarität und Lebensqualität hinbekomme. Das Brockenhaus, das vom Frauenverein geführt wird, will jetzt mit dem Jazzclub gleich nebenan im Foyer ein Café einrichten, immer zu den Zeiten wo das Broki geöffnet ist. Da könnte man aber auch noch einen Buchladen und daraus einen richtigen Quartiertreffpunkt machen, wo die Menschen zusammenkommen, um sich über die nächste Volksabstimmung zu informieren und auszutauschen. Wir in der Schweiz können über das Budget, über die Steuern, über den Bau von Schulen, Spitälern oder Strassen abstimmen, wenn wir das verlangen, in einer Gemeinde über jeden einzelnen Posten von über ein paar hunderttausend Franken. Eben weil das Volk an der Basis über alles was Behörden und Politiker tun, mitentscheiden können, ist die Finanzdisziplin unerreicht in der Welt. Allerdings hat auch jede noch so gut gemeinte Volksabstimmung dort seine Grenzen, wo die Macht der Besitzenden, eben die Banken, die auch Medien und die Konzerne und dein eigenes Häusle besitzen, wenn denen das unendliche Wachstum wichtiger ist, dann können wir auch bei uns in den Alpen abstimmen was wir wollen. Es wird wie bei eurer Mutti so lange ausgesessen, bis es keinen mehr interessiert und dann machen wir das einfach, merkt ja keiner, es ist dann eben so – alternativlos – wie schon Maggie Thatcher wusste. Was können wir einzelnen, mittelwohlhabenden Libertären da tun? Theoretisieren tut wenigstens niemandem weh. Als ob privates Eigentum glücklicher machen würde, als mit deinem Nächsten solange zu streiten, bis ihr euch einig und zufrieden in die Arme fällt. Nicht einfach, sich ein anderes Denken vorzustellen, gar nachzuvollziehen. Erweitert aber mächtigen den Horizont und die eigenen Möglichkeiten, gewisse Dinge doch zu realisieren. Besitz ist doch nur ein Symbol für Status, so tun als ob. Oder wie Volker Pispers so schön sagte: „Wir kaufen uns Dinge die wir nicht brauchen, mit dem Geld das wir nicht haben, um Leute die wir nicht mögen zu beeindrucken.“ Ich habe kein Eigentum, habe nichts zu verlieren. Freedom’s just another word for nothing have to lose.